Die weltweite #MeToo Bewegung hat im Oktober 2017 für viel Aufsehen in den Medien gesorgt. Damals haben mehrere betroffene Frauen öffentlich bekannt, sexualisierte Gewalt vom Hollywood Produzenten Harvey Weinstein erfahren zu haben. Sie forderten Gerechtigkeit und appellierten an alle Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, sich in den sozialen Medien zu äußern und dabei den Hashtag #MeToo zu verwenden. Die Resonanz war enorm, es meldeten sich Millionen Frauen zurück, es entstanden immer mehr Posts. Immer mehr Missbräuche, gerade in der Unterhaltungsbranche, wurden aufgedeckt.
Doch wie sieht die Lage 2021 aus? Aktuell gibt es bei Instagram 2,9 Millionen Beiträge und bei Facebook 714.328 Beiträge mit besagtem Hashtag. Bei Twitter und Tiktok sind die Beitragszahlen nicht einsehbar. (Zugriff am 13.09.21 ) In den sozialen Medien nehmen Sexismus und sexualisierte Gewalt also immer noch einen großen Raum im Leben vieler Menschen ein. Doch was bedeutet eigentlich Sexismus? Sexismus ist eine Form der Diskriminierung und beinhaltet Benachteiligung, Abwertung, Unterdrückung und Verletzung einer Person oder Gruppe aufgrund des gelesenen Geschlechtes. Sexismus kann auf verschiedene Weise ausgeübt und wahrgenommen werden.
Wir, die Redaktion des Kurses Journalistisches Schreiben 2021, fragten während des Berlin-Kolleg-Festes am 3. September 2021, was für die einzelnen Personen, sei es Lehrkraft, Kollegiat:in oder Besucher:in, Sexismus bedeute. Hierfür legten wir unter anderem an unserem Stand mehrere DIN-A3 Plakate aus, auf denen Gedanken und Assoziationen zum Thema festgehalten werden konnten. Hier sind einige Ergebnisse: „Vorurteile, ein Mann muss ein Mann sein und eine Frau eine Frau, ist ein negativer Aspekt [,] der leider in der Gesellschaft tief verankert ist.“ Direkt an das eben Zitierte kommentierte eine andere Person als Antwort: „Das muss sich ändern :)“
Es entstand also eine Art stille Diskussion unter den Kommentierenden. Weitere Antworten waren Aussagen wie zum Beispiel:
„Angefasst werden ohne Konsent.“
„Eine alltägliche Erfahrung“
„Diskriminierung“
„Konstante Sexualisierung meiner Person, Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen weltweit“
Es gab noch einiges mehr an Aussagen auf diesem Papier. Spannend ist, dass auf manch anderen Blättern, die wir ebenfalls auslegten, weniger geschrieben stand als bei diesem. Es scheint also, dass das Thema Sexismus vielen ein Begriff ist und sich viele dem ausgesetzt fühlen.
Doch was kannst du nun gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt tun? Als Betroffene:r kannst du dich anonym und kostenlos an ein Hilfetelefon wenden, beispielsweise an die Nummer 0800 22 55 530 ( Erreichbarkeit : montags, mittwochs, freitags von 9-14 Uhr, sowie dienstags und donnerstags 15-20 Uhr ) oder an das Hilfetelefon für „Gewalt gegen Frauen“ : 08000 116 016 ( Erreichbarkeit: rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr ). Du kannst dich aber auch an deine Mitkollegiat:innen wenden, an Lehrkräfte ( sofern du dich damit wohlfühlst und sie nicht die Ausübenden sind ), an die Gesamtkollegiat:innenvertreung ( GKV) in Form eines persönlichen Gesprächs mit einem der GKV- Vertreter:innen oder per Brief an den Kummerkasten oder an die Schulsozialarbeit.
Wichtig ist, dass du dich damit wohl und nicht unter Druck gesetzt fühlst.
Als Beobachter:in kannst und solltest du der betroffenen Person zuhören, jedoch keine Gegenfragen stellen, wie beispielsweise „Und was hattest du an?“, durch solche Fragen findet eine sogenannte Täter:in-Opfer-Umkehrung statt. Sprich die Person, welche Sexismus ausübt, darauf an, dass die Aussage oder Handlung gerade sexistisch war. Und mache sie darauf aufmerksam, dass dies nicht toleriert wird. Durch unsere Sozialisierung haben wir gewisse -Ismen verinnerlicht und oft ist uns gar nicht bewusst, was unser Sagen und Handeln bei der anderen Person auslöst.
Abschließend lässt sich sagen, dass Sexismus wie viele andere -Ismen ein Thema ist, das wir alle mehr auf dem Schirm haben müssten und dass wir unser eigenes Verhalten mehr reflektieren sollten.
Bild Quellen :
https://tinyurl.com/24e99b24
https://www.aha.li/sexismus
