Ein Porträt von Hüsna B. (E-Phase)
In meinem Porträt lernt ihr Philipp näher kennen. Er ist ein ehemaliger Kollegiat des Berlin Kolleg, und zwar mit einer für unsere Schule typischen Biografie. Lest, wie Philipp – mit Zwischenhalt auf dem Berlin-Kolleg – vom Handwerker und Kaufmann zum zufriedenen Architekten geworden ist.
Philipp ist 32 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Rheinland-Pfalz und ist in einer Handwerkerfamilie mit einem Geschwister aufgewachsen. Ich habe ihn als höflichen und offenherzigen Menschen kennengelernt. Diese offene Art zeigt sich bereits am Beginn unseres Gesprächs. Sein erster Satz lautet: „Du kannst mich gerne auch Phil nennen. Such aus, was dir lieber ist.“
Ziemlich am Anfang erzählt Philipp auch gleich davon, wie er dazu kam, seinen Abschluss am BK nachzuholen. In seiner Vergangenheit hat er eine Ausbildung als Handwerker absolviert. Später war er aber nicht nur als Handwerker, sondern auch in weiteren Berufszweigen wie im Handel tätig. So landete er schließlich in Berlin. Noch im Handel tätig, spielt Philipp in Phasen Langerweile immer mal wieder mit dem Gedanken, in eine neue Richtung zu gehen: „Ich dachte mir schon lange: Das Abitur werde ich sowieso irgendwann brauchen können.“ Also recherchiert er, wie das gehen kann, und stößt dabei auf das Kolleg.
Eignungsgeprüft – Eine ausgestorbene Spezies Kollegiat
Zu Beginn hat er jedoch noch eine schwierige Hürde zu überwinden, die es heute so nicht mehr gibt. Philipp gehört, was seinen Werdegang am BK betrifft, damit zu einer mittlerweile ausgestorbenen Spezies Kollegiat. Er nutzt für seinen Kollegstart nämlich nicht den Vorkurs, sondern die damals noch bestehende Möglichkeit, über einen Eignungstest die Zulassung zu erhalten und direkt in die E-Phase einzusteigen – zu dieser Zeit noch etwas eher seltenes, da viel mehr Menschen als heute ihre Schulzeit ohne Mittleren Schulabschluss beenden und somit mehr Personen bei uns im Vorkurs landen. Philipp muss also schon vor seiner Zeit am Kolleg fleißig für die Aufnahmeprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch lernen. Seine Grundhaltung dazu beschreibt er als unkompliziert: „Was habe ich schon zu verlieren?“, sagt er sich und wird auch prompt beim ersten Versuch angenommen.
Kollegiat, Student und schließlich Architekt
Philipp berichtet in unserem Interview davon, dass er im Nachhinein wirklich zufrieden mit der damaligen Entscheidung, sein Abitur im Zweiten Bildungsweg nachzuholen, ist. Er erzählt, dass er ohne das Kolleg den Weg, den er nun eingeschlagen hat, niemals hätte gehen können. Dieser Weg führt ihn nach seinem Abi auf die Beuth Hochschule für Technik in Berlin-Wedding, wo er ein Studium der Architektur aufnimmt. In dieser Branche ist er heute als Berufseinsteiger angekommen – und sehr froh mit diesem Job, wie er verrät -; es ist sein erster Vollzeitjob nach einer langen Zeit des Lernens am Kolleg und auf der Universität.
Gefragt nach anderen Leuten, mit denen er damals sein Abi nachgeholt hat, bewertet er die Kollegiatenschaft aus seiner Zeit recht anerkennend: „Ich habe einige tolle Menschen kennengelernt. Mit einzelnen von ihnen habe ich heute noch Kontakt.“ Wie ich erfahren konnte, ist dies vor allem Victoria, die ihr in einem anderen Porträt bereits kennenlernen konntet. Besonders ausschlaggebend war für ihn persönlich übrigens das Unterrichtsfach Kunst. Hier lernt er die Grundlagen der Architektur kennen und merkt, dass das vielleicht etwas für ihn und seine Zukunft sein könnte.
Philipp hat mich mit seiner offenen und herzlichen Art sehr beeindruckt. Das Interview mit ihm hat mich als E-Phasen-Kollegiatin sehr motiviert, da er mir gezeigt hat, dass einem alle Wege offenstehen, wenn man an sich glaubt und dranbleibt. Das Gespräch mit ihm hat mir verdeutlicht, dass das Berlin Kolleg für mich in der Zukunft viele Türen öffnen kann.